Gesüßte Getränke - Erhöhtes Erkrankungsrisiko trotz Sport

Süßgetränke gelten zwar schon länger als ungesund und auch als „Dickmacher“, doch oftmals herrscht die Meinung vor, dass die gesundheitsschädlichen Effekte durch ausreichend Sport ausgeglichen werden könnten. Doch entgegen dieser landläufigen Meinung kann selbst regelmäßige körperliche Aktivität die negativen Folgen eines hohen Konsums von zuckerhaltigen Getränken nicht ausgleichen, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie.

 

Cola

Foto: envato elements

Höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch zucker- oder süßstoffhaltige Getränke?

Das Forschungsteam aus den USA und Kanada untersuchte, inwieweit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch den Konsum von zucker- oder süßstoffhaltigen Getränken und das Ausmaß der körperlichen Aktivität beeinflusst wird (Pacheco et al., 2024). Dazu wurden insgesamt ca. 105.000 Personen über einen Zeitraum von mind. 30 Jahren regelmäßig zu ihrem Süßgetränkekonsum, zur körperlichen Aktivität und zu ihrem Gesundheitsstatus befragt. Der Getränkekonsum wurde dabei alle vier Jahre und die Aktivität alle zwei Jahre erfasst. Zu Beginn der Studie waren alle Teilnehmenden gesund und ohne chronische Erkrankungen.

Bis zu 47 % höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen

Während der Beobachtungszeit wurden 13.269 kardiovaskuläre Ereignisse, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, dokumentiert. Personen, die mindestens zwei Portionen zuckergesüßte Getränke pro Woche konsumierten, hatten ein um 21 % höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen als diejenigen, die selten oder nie zuckergesüßte Getränke konsumierten. Für süßstoffhaltige Getränke konnte eine generelle Risikoerhöhung nicht nachgewiesen werden, lediglich für Schlaganfälle wurde ein um 5 % erhöhtes Risiko beobachtet.

Betrachtet man die Ergebnisse unter dem Aspekt der physischen Aktivität genauer, zeigen sich nochmals Unterschiede. Bei physisch eher Inaktiven, die ≥ 2 Portionen zuckerhaltiger Limonaden konsumierten, war das Risiko sogar um 47 % höher. Bei denjenigen, die pro Woche auf mindestens 150 Minuten moderate bis intensive sportliche Aktivität kamen, stieg das Risiko im Vergleich „nur“ um 15 % an.  Das zeigt, dass selbst bei Erreichen der offiziellen Empfehlungen der WHO zur körperlichen Betätigung die negativen Auswirkungen von zuckergesüßten Getränken durch Sport nicht ausgeglichen werden konnten (Pacheco et al., 2024; WHO, 2020).

Empfehlung: Wenig bis keine zuckerhaltigen Getränke konsumieren

Die Ergebnisse unterstützen die aktuellen Empfehlungen, den Konsum von zuckerhaltigen Getränken zu begrenzen und ein ausreichendes Maß an körperlicher Aktivität aufrechtzuerhalten (Ernst et al., 2018). Zumal zuckerreiche Getränke auch bei der Entstehung von Übergewicht und Adipositas eine kaum zu unterschätzende Rolle spielen (Malik & Hu, 2022).

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Quellen:

Ernst, J.B., Arens-Azevêdo, U., Bitzer, B., Bosy-Westphal, A., de Zwaan, M., Egert, S. et al. für Deutsche Adipositas-Gesellschaft [DAG], Deutsche Diabetes Gesellschaft [DDG] und Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE] (2018). Quantitative Empfehlung zur Zuckerzufuhr in Deutschland. Bonn: DGE

Malik, V. S., & Hu, F. B. (2022). The role of sugar-sweetened beverages in the global epidemics of obesity and chronic diseases. Nature reviews. Endocrinology, 18(4), 205–218. doi.org/10.1038/s41574-021-00627-6

Pacheco, L. S., Tobias, D. K., Li, Y., Bhupathiraju, S. N., Willett, W. C., Ludwig, D. S., Ebbeling, C. B., Haslam, D. E., Drouin-Chartier, J. P., Hu, F. B., & Guasch-Ferré, M. (2024). Sugar-sweetened or artificially-sweetened beverage consumption, physical activity, and risk of cardiovascular disease in adults: a prospective cohort study. The American journal of clinical nutrition, 119(3), 669–681.

World Health Organization [WHO] (2020). WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour. Geneva: World Health Organization