Langes Sitzen – ein eigenständiger Risikofaktor!

Durch den demographischen Wandel und das Auftreten eines ungesunden, inaktiven Lebensstils sind die Herz-Kreislauf- sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Während körperliche Aktivität ein starker Schutzfaktor für die Gesundheit ist, gilt körperliche Inaktivität als ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von chronischen Erkrankungen.

 

Die zentrale Empfehlung für gesundheitsförderliche körperliche Aktivität für Erwachsene lautet

  • mindestens 150 Minuten/Woche aerobe körperliche Aktivität mit moderater Intensität, wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen oder
  • mindestens 75 Minuten/Woche aerobe körperliche Aktivität mit höherer Intensität (oder eine Kombination von beidem)
  • sowie zweimal pro Woche Krafttraining.

 

Langes Sitzen als eigenständiger Risikofaktor

In den letzten Jahren ist der Fokus der Forschung in diversen Studien auf die Thematik langes Sitzen gerichtet worden. Inzwischen gilt langes Sitzen als eigenständiger Risikofaktor, unabhängig von eventuell zusätzlich stattfindender körperlicher Aktivität. In den Studien konnte festgestellt werden, dass langes Sitzen unter anderem zu Störungen des Zucker- und Fettstoffwechsels und zu einem erhöhten Risiko für Typ 2 Diabetes führen sowie zu einer Erhöhung des Sterblichkeitsrisikos.

Unterbrechungen der Sitzzeiten durch Steh- oder Bewegungsphasen können den negativen Effekten des Sitzens entgegenwirken. Dabei kann sich Art, Dauer, Intensität und Häufigkeit der notwendigen Unterbrechungen sich aber bei verschiedenen Personengruppen deutlich unterscheiden. Daher ist eine Beratung, die Motivation und Unterstützung von Menschen beim Aufbau und der Beibehaltung eines gesunden Lebensstils notwendig.

Schon seit langem wird der Gesundheitsförderung und Prävention das Potential zugeschrieben, die Gesundheit möglichst lange zu erhalten, wiederherzustellen oder zu verbessern. Doch vielen Menschen fehlt eine hilfreiche Anleitung und professionelle Unterstützung, wie sie ihre Gesundheit dauerhaft verbessern und Krankheiten vorbeugen können. Insofern besteht ein Bedarf an Fachleuten, die für die bestehenden und zukünftigen Gesundheitsprobleme wirksame Ansätze zur Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung kennen, bzw. entwickeln und sowohl auf Individualebene als auch im Kontext von verschiedenen Lebenswelten praktisch umsetzen können.

Mit der BSA-Akademie zum Präventionsspezialisten

Der Lehrgang „Lehrer/in für Prävention und Gesundheitsförderung“ qualifiziert die Teilnehmenden zur Planung, Umsetzung und Überprüfung von Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung in den Handlungsfeldern körperliche Aktivität, Ernährung und Stressbewältigung/Entspannung. Sie werden dazu befähigt, sowohl einzelne Kunden als auch verschiedene Zielgruppen im Kontext ihrer alltäglichen Lebensumwelt zum Erhalt, zur Wiederherstellung oder zur Verbesserung ihrer Gesundheit professionell zu unterstützen.

 

Literatur:

Bucksch, J. & Schlicht, W. (2014). Sitzende Lebensweise als ein gesundheitlich riskantes Verhalten. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 65 (1), 15-21. Zugriff am 23.01.2014. Verfügbar unter https://www.uni-ulm.de/fileadmin/externe_websites/ext.dzsm/content/Archiv_2014/Heft_1/25_uebersicht_bucksch.pdf

Engeroff, T. & Füzéki, E. (2017). Sitzender Lebensstil und Gesundheit. In W. Banzer (Hrsg.), Körperliche Aktivität und Gesundheit (S. 77-84). Berlin: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50335-5_5

Rütten, A. & Pfeifer, K. (Hrsg.). (2016). Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. Erlangen: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zugriff am 05.10.2016. Verfügbar unter https://www.in-form.de/fileadmin/redaktion/Profi/Aktuelles/Nationale-Empfehlungen-fuer-Bewegung-und-Bewegungsfoerderung-2016.pdf