Sind Eiweißriegel, Protein-Puddings & Co. gesund?

„Eiweiß ist Muskelnahrung!“ – Sind eiweißangereicherte Süßspeisen eine Alternative zu Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern und Hülsenfrüchten?

 

Immer mehr Deutsche trainieren in einem Fitnessstudio. Um die Muskulatur entsprechend zu versorgen, wird eine ausreichende Menge Eiweiß benötigt. Die Zeiten, in denen eine eiweißhaltige Ernährung primär aus Fleisch, Fisch, Eiern und Eiweißshakes bestand, haben sich geändert. Das haben auch Hersteller von Lebensmitteln erkannt und so kommen immer mehr eiweißangereicherte Lebensmittel auf den Markt. Ganz vorne angesiedelt sind Süßspeisen, wie Eiweißriegel oder proteinangereicherte Milchdesserts, etwa ein Pudding mit extra Protein.

Wie viel Eiweiß braucht der Körper?

Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für die Eiweißzufuhr eines Erwachsenen beträgt 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Bei Sportlern steigt dieser Wert auf bis zu 2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht an (König et al., 2020). Ein 70 kg schwerer Athlet hat also je nach sportlicher Belastung einen Proteinbedarf von bis zu 140 g pro Tag. Um diesen Bedarf nicht nur aus Lebensmitteln wie Fleisch oder Eiern zu decken, bieten Hersteller Süßspeisen an, welche die Deckung des Proteinbedarfs vereinfachen sollen. Viele dieser Süßspeisen haben einen Eiweißgehalt von 15-30 g pro Portion, welcher mit z. B. einer Mahlzeit bestehend aus mehreren Eiern oder einem Proteinshake vergleichbar ist.

Ist es sinnvoll solche Produkte fest in die alltägliche Ernährung einzubauen?

Eine eiweißbetonte Ernährung dient nicht nur der „Muskelnahrung“, sprich dem Muskelaufbau. Eiweiß hat noch weitere positive Effekte. Vor allem bei einer kalorienreduzierten Ernährungsform sorgt Eiweiß für eine bessere Sättigung und wirkt dem Muskelabbau entgegen. Dadurch kann eine Gewichtsreduktion sinnvoll durch Protein unterstützt werden.

Sind die eiweißangereicherten Süßspeisen eine Alternative zu natürlichen eiweißhaltigen Lebensmitteln?

Die Süßspeisen stellen zwar eine Abwechslung zur klassischen eiweißhaltigen Kost dar, jedoch sind diese Lebensmittel oftmals stark verarbeitet und mit vielen Zusatzstoffen versehen. In Lebensmitteln wie z. B. Eiern und Hülsenfrüchten sind neben dem Eiweißanteil auch viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten, die in einer Süßspeise fehlen. Außerdem besitzen Hülsenfrüchte einen hohen Gehalt an Ballaststoffen, welche in Eiweißriegeln und Proteindesserts meist fehlen.

Man kann diese Süßspeisen eher als Ersatz zu einer herkömmlichen Süßspeise sehen, da dort z. B. oftmals der Zucker- und Energiegehalt reduziert ist. Sie stellen jedoch keine sinnvolle Alternative zu einer eiweißreichen und naturbelassenen Ernährung dar, in der natürliche Proteinquellen durch solche Produkte substituiert werden.

Wer sich für dieses Thema interessiert, kann sich z. B. an der BSA-Akademie im Fachbereich Ernährung weiterbilden:

Der Lehrgang „Berater/in für Sporternährung“ bietet die Möglichkeit, sich aus wissenschaftlicher und anwendungsorientierter Sicht dem Thema Sporternährung in verschiedenen Sportarten wie Kraft-, Spiel- und Ausdauersport etc. zu widmen. Auch die aktuelle Studienlage zum Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln wird aufgegriffen und diskutiert.

 

Literatur:

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2017): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Protein und unentbehrlichen Aminosäuren. Zugriff am 04.07.2022. Verfügbar unter https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/protein/?L=0#c5277

König, D., Carlsohn, A., Braun, H., Großhauser, M., Lampen, A., Mosler, S. et al. (2020). Proteinzufuhr im Sport. Position der Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Ernährungs Umschau, 67 (7), 132–139. https://doi.org/10.4455/eu.2020.039