Die Fachmesse „therapie LEIPZIG“
Die Fachmesse ist die führende nationale Branchenplattform für Therapie, medizinische Rehabilitation und Prävention in der Messestadt Leipzig. Damit ist sie der wichtigste Branchentreffpunkt eines medizinisch-therapeutischen Fachpublikums, welches sich über aktuelle Angebote informieren und Investitionsentscheidungen vorbereiten möchte.
Darüber hinaus zählt der Kongress der „therapie LEIPZIG“ mit 3.000 Teilnehmenden zur größten Fortbildungsveranstaltung der Branche im deutschsprachigen Raum. Er bietet den Teilnehmenden ein breites interdisziplinäres Programm, welches in mehr als 200 Seminaren und Workshops praxisnah aufgearbeitet wird.
Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und die BSA-Akademie sind an allen Veranstaltungstagen mit einem Messestand, täglichen Ausstellerworkshops sowie Kurzvorträgen und zwei hochkarätigen Seminaren mit dabei!
Referentin: Prof. Dr. Friederike Rosenberger
Sport- und Bewegungstherapie in der Onkologie – Aktuelle Entwicklungen in Forschung und Praxis
In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Anzahl der Studien – und damit das Wissen – zu Sport- und Bewegungstherapie in der Onkologie exponentiell gewachsen. Das American College of Sports Medicine (ACSM) publizierte im Jahr 2010 die ersten Trainings- und Bewegungsempfehlungen für Krebsbetroffene. Sie besagen, dass Training auch während und nach einer Krebstherapie sicher ist und gut toleriert wird. Positive Effekte waren zu diesem Zeitpunkt auf die körperliche Fitness und Funktion, Lebensqualität und Fatigue mit ausreichender Evidenz nachgewiesen. Ein Update aus dem Jahr 2019 erlaubte bereits mit moderater bis starker Evidenz gezielte Empfehlungen zur Dosierung des Trainings bezüglich dieser Endpunkte sowie depressiver Symptome, Angst, Schlaf, Knochendichte und Lymphödeme.
Aktuell werden Trainingseffekte auf weitere onkologische Beschwerdebilder untersucht. Hierzu gehören therapiebedingte Herz- und Nervenschädigungen oder Kognitionsstörungen. Auch die Therapieverträglichkeit und der Therapieerfolg sind Gegenstand laufender Studien. Das Einsatzfeld weitet sich auf die „Prähabilitation“ aus, was bedeutet, dass Betroffene bereits vor einer Operation oder anderen Therapie trainieren, um diese möglichst gut zu überstehen. Auch zu Patienten mit Knochenmetastasen, die bislang wegen des Frakturrisikos häufig vom Training ausgeschlossen waren, ist ein erster Expertenkonsens erschienen. Das Expertengremium befürwortet Training unter qualifizierter Anleitung nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung.
Die flächendeckende Umsetzung von sport- und bewegungstherapeutischen Angeboten in der Praxis hinkt diesem Wissensstand hinterher. Wichtige Beiträge, um diese Lücke zu schließen, sind unter anderem eine bewilligte und derzeit in Planung befindliche S3-Leitlinie „Bewegungstherapie bei onkologischen Erkrankungen“, Bildungsangebote zur Qualifikation von Trainer-
innen und Trainern, Sport- und Bewegungstherapeuten sowie Konzepte und Netzwerke für die Zuweisung von Krebsbetroffenen zu Bewegungsangeboten. Letztlich ist jedoch die noch ausstehende adäquate Finanzierung von onkologischer Sport- und Bewegungstherapie durch die Krankenkassen entscheidend, um Krebsbetroffene dem Forschungsstand entsprechend versorgen zu können.
Referent: Harald Gärtner
Neurotraining in Prävention und Rehabilitation – Der moderne Trainingsansatz zur Reduktion von Schmerzen
Das Phänomen Schmerz wurde von der „International Association for the Study of Pain“ (IASP) im Jahr 1979 wie folgt definiert: „Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.“
Nach über 40 Jahren Fortschritt in der Diagnostik sowie im Umgang und Verständnis von Schmerz wurde dieser Begriff neu definiert. In der Neudefinition sind endlich die vielfältigen Dimensionen von Schmerz berücksichtigt und erlaubt Trainern, Therapeuten und allen Dienstleistern, die sich mit Kunden beschäftigen, die Schmerzen haben, eine neue Sichtweise auf Therapie und Trainingsoptionen.
Die aktuelle IASP Schmerzdefinition lautet: „Schmerz ist eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung, die mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebsschädigung verbunden ist, oder dieser ähnelt.“
Das Seminar arbeitet die zentralen Leitsätze zu dieser Definition sowie zum Thema Schmerz heraus. Die theoretische Grundlage bildet das „8 Levels of Assessment Model“ von Z-Health. In diesem Modell wird auf die Rezeptoren, die peripheren Nerven, das Rückenmark, das Kleinhirn, den Gehirnstamm, den Thalamus, die Insula sowie den Cortex eingegangen. Zudem wird als Erklärungsansatz die Threat Neuromatrix vorgestellt, um neue Wege aufzuzeigen, wie mit einem ganzheitlichen Ansatz den Kunden geholfen werden kann. Im Seminar werden Techniken vorgestellt, die leicht umzusetzen sind und sofort in der Praxis angewendet werden können. Dabei wird insbesondere auf den zentralen Input des visuellen, propriozeptiven sowie des vestibulären Systems eingegangen.