Aggregatoren – Was ist unter diesem Begriff überhaupt zu verstehen?
In der Fitness- und Gesundheitsbranche kann der Begriff des Aggregators wie folgt definiert werden: Aggregatoren sind Dienstleistungsunternehmen, welche Fitness- und Gesundheitsanlagen unabhängig vom Standort, Segment oder der Positionierung zu Netzwerken zusammenfassen. Der Kunde (Privatperson oder ein Unternehmen) erwirbt durch dieses Angebot eine Art „Sport-Flatrate“ und damit die Berechtigung auf das Netzwerk zugreifen zu können, um sich sportlichen Aktivitäten widmen zu können oder auch entspannende Wellnessangebote wahrzunehmen.
Je nach Land und Region sind Aggregatoren bspw. unter den Namen 'Urban Sports Club', 'Gympass', 'ClassPass' oder auch 'qualitrain' bekannt. Was all diese Namen gemeinsam haben? Sie bieten die Möglichkeit, sportliche Erfahrungen in Fitnessstudios, Kletterhallen, Kampfsportzentren, Pilates- oder Yoga-Studios, Indoor Cycling Kursen, Crossfit als auch in Schwimmbädern und Wellnessoasen sammeln zu können. Dafür gibt es Modelle der Aggregatoren für Unternehmen, welche diese flexiblen Möglichkeiten ihren Mitarbeitern im Rahmen des BGM anbieten können.
Ob per App, Chip oder Sensorkarte – das Reservieren von Kursen als auch das Einchecken in der gewünschten Anlage sollte zügig vonstattengehen und das Erlebnis der neuen Sportart forcieren. Das durch die Aggregatoren aufgebaute Partnernetzwerk stellt einen großen Vorteil für Unternehmen dar, denn diese Vielseitigkeit im Sportangebot, die verschiedenen Standorte als auch die Abrechnung übernimmt der Aggregator und keine unternehmensinterne Abteilung. Im Prinzip kann sich somit jeder Mitarbeiter raussuchen, welche Kurse oder sportlichen Aktivitäten ihn interessieren und der Arbeitgeber zahlt, je nach Modell, eine bestimmte Summe für die Sport-Flatrate oder für die Anzahl der Besuche seiner Mitarbeiter an den jeweiligen Aggregator.
Der Vorteil für Unternehmen liegt darin, dass das unternehmensinterne BGM nicht den Kontakt zu den Institutionen suchen und Verträge aushandeln muss, sondern einfach auf ein bestimmtes Repertoire von 2.300 bis zu 10.000 (10.000 Partner national, bis zu 47.000 Partner international vgl. ClassPass) Partnern der Aggregatoren und das damit verbundene vielseitige Angebote zugreifen kann. Somit sollte lediglich die Kommunikation über das Angebot unternehmensintern gestemmt werden, alles weitere übernimmt der Aggregator im Hintergrund.
So hat sich Gympass bspw. auf nationale und internationale Großunternehmen (ausschließlich im B2B Bereich) spezialisiert. ClassPass hingegen hat sich auf den Privatnutzer und dessen Faszination zu Gruppenfitness/Kursbesuchen spezialisiert. Als größter bestehender Konkurrent steht der Aggregator Urban Sports Club, dem Neuankömmling im deutschen Markt ClassPass gegenüber.
So unterscheiden sich die Aggregatoren untereinander in ihrer Tätigkeit auf nationaler und internationaler Ebene im Angebot, der Zielgruppe, der Buchungsoptionen und der jeweiligen Anzahl an Partnern. Und warum das Ganze? Um dem Bewegungsmangel und der Trägheit des Alltages entgegenzuwirken und die Eintrittsbarrieren für neue Nutzer zu minimieren.
Der Vorteil für eine Privatperson liegt darin, dass ein stetiger Tapetenwechsel möglich ist. Gerade, wenn man beruflich oder privat viel unterwegs ist, lohnt sich die Sport-Flatrate. Je nach Aggregator kann ein bestimmter Tarif, Reichweite oder Anzahl an voraussichtlichen Besuchen pro Monat festgelegt werden. Classpass hat die Schwierigkeit und den Wunsch des Privatnutzers nach Vielseitigkeit erkannt, denn stetige Tageskarten als auch mehrere Abonnements in verschiedenen Anlagen sprengen oft das Budget. Wer Vielseitigkeit liebt, kann sich seinen eignen, individuellen Kursplan bei verschiedenen Partnern von classpass zusammenstellen und sich einbuchen. Die Abrechnung läuft in Amerika aktuell über ein Punktesystem, welches auch für Deutschland übernommen wird. Somit bucht sich jeder Nutzer pro Monat eine Sport-Flatrate und kann die dadurch erhaltene Summe zur Buchung der gewünschten Kurse einlösen. Bei Nicht-Erscheinen fallen Kosten an, um die Ausfallrate von Kursreservierungen zu minimieren. In angepasster Form findet dieses System auch in Deutschland Anwendung, vorerst in den beiden Städten Berlin und München.
Doch worin liegen die Vorteile für die Fitnesspartner?
Durch die Kooperation mit dem Aggregator ist dieser im Zugzwang neue Unternehmen oder Privatpersonen zu akquirieren und als Nutzer in die Partnerunternehmen (Fitnessclubs, Kletterhalle, Yoga-Lounge) zu bringen. Dadurch können die Umsätze für Firmenfitnessangebote gesteigert werden. Durch die Erhöhung der Nutzer und der damit einhergehenden Auslastung der Anlagen, kann die jeweilige Institution das eigene Produktportfolio gezielt erweitern (Vortragsreihen für Ernährung, Rückengesundheit als auch spezielle Reha Sport Angebote können aufgrund der erhöhten Nachfrage ausgebaut werden). Zudem können durch die höhere Auslastung die sogenannten „Up-Selling“-Möglichkeiten erhöht und erweitert werden, als auch das Privatkundengeschäft durch diese Nutzer ergänzt werden.
Je nachdem, welche Anforderungen gestellt werden, können sich auch Nachteile ergeben. Diese scheinen jedoch kaum bedeutend: Es ist doch recht angenehm, im besten Fall im neuesten Club um die Ecke einfach trainieren zu können, ohne eine Tageskarte kaufen zu müssen. In die Kletterhalle zu gehen, um auszuprobieren, ob das Bouldern oder Klettern mit der Arbeitskollegin Freude bereitet oder doch lieber das bewährte Pilatesstudio vorzuziehen.
Was hat sich in diesem Jahr innerhalb der Unternehmen der Aggregatoren getan?
Hier gab es den ein oder anderen Wandel. Interfit hat sich im Dezember 2018 dem Konkurrenten Urban Sports Club angeschlossen. Zuvor hat der Aggregator bereits viele weitere kleinere Aggregatoren für sich begeistert und übernommen. Denn Urban Sports Club ist ein großer Konkurrent zu classpass in deutschen Gefilden. Im August diesen Jahres hat sich Urban Sports Club neben dem Zusammenschluss mit Interfit auch mit dem niederländischen Aggregator Onefit zusammengeschlossen. Somit bleibt der Name Urban Sports Club in Deutschland, Spanien, Portugal, Italien und Frankreich bestehen und in der Niederlande agiert Onefit nach wie vor unter seinem Markennamen, trotz Zusammenschluss.
Mit der BSA-Akademie zur Sales- und Servicefachkraft
In der Basisqualifikation Sales- und Servicefachkraft wird den Teilnehmern, neben einem kundenorientierten Umgang mit Gästen in Fitness- und Gesundheitsunternehmen, das Thema der Aggregatoren näher gebracht. Darauf aufbauend bietet die BSA-Akademie weiterführende Qualifikationen im Fachbereich Management an, die praxisnahes Fachwissen für eine erfolgreiche Kundengewinnung und -bindung vermitteln.