Das Phasenmodell des Athletiktrainings

Athletiktraining bildet im Leistungssport eine fundamentale Basis zur Verbesserung der Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit. Die zentralen Inhalte des Athletiktrainings werden in diesem Text zusammenfassend erläutert und im Kontext eines Phasenmodells systematisiert.

 

Im Fokus des Athletiktrainings stehen Trainingsmaßnahmen zur Verbesserung der athletischen bzw. konditionellen Fähigkeiten sowie grundlegender motorischer Bewegungshandlungen. Die inhaltliche Gewichtung der einzelnen Aspekte innerhalb des Trainings orientiert sich am sportartspezifischen Anforderungsprofil sowie dem individuellen Ausgangsniveau und den Schwächen der Athleten.

Athletiktraining zielt dabei auf die Verbesserung der funktionellen Belastbarkeit (Basistraining) sowie der funktionellen Leistungsfähigkeit (Leistungstraining) bei sportartübergreifenden Bewegungshandlungen ab, um dadurch eine Basis zur Steigerung der sportlichen Leistung zu schaffen.

Belastbarkeit als Grundlage der Leistungsfähigkeit

Die alleinige Ausübung einer Sportart auf Leistungs- und Hochleistungsniveau erzeugt zwar sehr spezifische, jedoch teilweise auch einseitige Anpassungseffekte. Trotz individueller Höchstleistungen in der jeweiligen Sportart weisen viele Leistungssportler dadurch motorische Schwächen bei grundlegenden Bewegungsmustern sowie Stabilitäts- und Mobilitätsdefizite in bestimmten Muskel-Gelenk-Systemen auf. Diese Defizite äußern sich nicht zwangsläufig in Leistungseinbußen. Vielmehr stellen diese Defizite ein unerkanntes Verletzungs- sowie ein ungenutztes Leistungspotenzial dar, weshalb diese identifiziert und korrigiert werden sollten, bevor hochintensive Trainingsmaßnahmen zur Verbesserung der Leistungsressourcen in den Fokus des Athletiktrainings gerückt werden.

Das Phasenmodell im Athletiktraining

Athletiktraining im Leistungssport ist ein systematischer und zielorientierter Prozess, der von Trainern auch als solcher verstanden und umgesetzt werden muss. Die Trainingsinhalte dürfen nicht planlos aufeinander folgen, sondern müssen systematisch miteinander verzahnt sein. Im Leistungssport arbeiten Athletiktrainer mit Sportlern, die im Training sowie im Wettkampf Spitzenleistungen erbringen müssen, weshalb die Fähigkeit, die daraus entstehenden physischen Belastungen zu tolerieren, essenziell ist. Athletiktrainer sollten sich bei der Planung und praktischen Umsetzung der Trainingsinhalte daher an einem Phasenmodell orientieren, um das Ziel der verbesserten Belastbarkeit der Sportler zu erreichen.

 

Die erste Phase zielt darauf ab, Bewegungsdefizite in Form von motorischen Schwächen bei funktionellen Bewegungsmustern zu identifizieren und durch spezifische Korrekturübungen zu beseitigen. In der zweiten Phase liegt der Fokus darauf, die Stabilität und Mobilität der involvierten Muskel-Gelenk-Systeme zu verbessern. Die Steigerung der funktionellen Belastbarkeit stellt den Hauptinhalt der dritten Phase dar. Hier steht das allgemeine Training der konditionellen Fähigkeiten, insbesondere der Kraft und Ausdauer, im Zentrum der Trainingsmaßnahmen, jedoch eher allgemein und weitgehend ohne sportartspezifischen Bezug. Dadurch soll die motorische bzw. konditionelle Basisleistung verbessert werden. In der vierten und letzten Phase wird auf den Transfer der bisherigen Trainingsanpassungen auf die sportartspezifische Leistungserbringung abgezielt. Hier soll die funktionelle Leistungsfähigkeit der Sportler unter sportartspezifischen Rahmenbedingungen weiter ausgebaut und stabilisiert werden.

Dieses Phasenmodell des Athletiktrainings sollte allerdings nicht als starres Ablaufschema aufgefasst werden. Die dargestellten Phasen können durchaus auch parallel verlaufen. Das Modell definiert lediglich die Schwerpunkte einer Trainingsphase, wobei es andere Trainingsinhalte nicht ausschließt. So können beispielsweise auch in der Phase mit dem Schwerpunkt der Verbesserung der funktionellen Leistungsfähigkeit zusätzlich Basisübungen integriert werden, die der Stabilisierung der motorischen Fähigkeiten im Allgemeinen dienen.

Fazit

Trainingsmaßnahmen sollten im Athletiktraining sollten nicht unreflektiert oder willkürlich ausgewählt, sondern aus auf den Ergebnissen eines gezielten Assessments/Screenings und dem individuellen Leistungsniveau der Athleten abgeleitet werden. Diese Informationen über den Sportler können mit dem sportartspezifischen Anforderungsprofil abgeglichen und als Basis zur Auswahl und Umsetzung der Trainingsinhalte der jeweiligen Phasen genutzt werden. Die aufgezeigte Komplexität des Athletiktrainings untermauert die Notwendigkeit zum Erwerb spezifischer Kompetenzen, über die Athletiktrainer im Leistungssport verfügen müssen.

BSA-Lehrgang Athletiktrainer/in Leistungssport

Der Lehrgang qualifiziert die Teilnehmer, mithilfe des Phasenmodells des Athletiktrainings Trainingsmaßnahmen zur Korrektur von Bewegungs-, Stabilitäts- und Mobilitätsdefiziten, Trainingsmaßnahmen zur Verbesserung der funktionellen Belastbarkeit sowie zur Verbesserung der funktionellen Leistungsfähigkeit bei komplexen Bewegungshandlungen in das sportartübergreifende Athletiktraining sowie in die Wettkampfperiodisierung einer Sportart zu integrieren. Teilnehmer sind in der Lage, Programme für ein Athletiktraining im leistungssportlichen Kontext unterschiedlicher Sportarten zu entwickeln.

Alle Informationen: Athletiktrainer/in Leistungssport