Lektine sind eine Gruppe von Substanzen, die in verschiedenen Obst- und Gemüsesorten enthalten sein können. Pflanzen produzieren Lektine, um sich gegen Krankheiten und Schädlinge zur Wehr zu setzen. Im menschlichen Körper können sich diese Moleküle aber an Zellstrukturen anheften und dadurch z. B. die Verklumpung von roten Blutkörperchen bewirken. Einer der bekanntesten Vertreter ist das Phasin, welches insbesondere in Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen oder Kichererbsen vorkommt. Der Verzehr im Rohzustand kann zu Übelkeit und Erbrechen sowie Bauchschmerzen und Durchfall führen, wobei die Symptome in der Regel nach einigen Stunden abklingen. Die gute Nachricht: Diese Giftstoffe sind hitzeempfindlich und werden beim Kochen zerstört (BfR, 2024).
Warum Hülsenfrüchte gesund sind
Hülsenfrüchte sind hervorragende Proteinquellen, was sie gerade für Sporttreibende interessant macht. Sie liefern dem Körper viele essenzielle Aminosäuren, die sowohl für Muskelaufbau und ‑regeneration als auch für das Immunsystem benötigt werden. Zudem enthalten sie Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen oder Zink, die ebenfalls bedeutend sind für den Energiestoffwechsel und die Immunabwehr. Zusätzlich bringt der hohe Ballaststoffgehalt die Verdauung in Schwung und liefert auch unseren Darmbakterien wichtiges Futter. Lektinarme Vertreter wie Erbsen können aufgrund ihrer kurzen Garzeit auch im zubereiteten Zustand noch mit reichlich B‑Vitaminen punkten (DGE, 2016).
Wissen über Lektine zum Angeben
Da Lektine von Pflanzen primär zur Abwehr von Krankheiten produziert werden, überrascht es nicht, dass für verschiedene Lektine hemmende Effekte auf das Wachstum von Bakterien, Pilzen und auch Viren nachgewiesen werden konnten. Interessant ist aber die Wirkung auf potenziell humanpathogene Erreger wie Staphylokokken, HIV oder SARS-CoV-2 (Katoch & Tripathi, 2021). Zudem scheinen manche Lektine auch antitumorale Eigenschaften zu besitzen, wie bereits 1999 für ein Lektin aus der Ackerbohne und dessen Wirkung auf Dickdarmkrebszellen gezeigt werden konnte (Jordinson et al., 1999). Mittlerweile wurden ähnliche Effekte für verschiedenste Lektine aus unterschiedlichen Pflanzen nachgewiesen (Katoch & Tripathi, 2021; Oliveira et al., 2019). Ihre Anwendung in Diagnose und Therapie von Tumorerkrankungen ist daher vielversprechend und Gegenstand der Forschung (Konozy & Osman, 2022).
Fazit:
Der Lektingehalt in zubereiteten Hülsenfrüchten stellt keine Gesundheitsgefahr dar. Durch Kochen, Einweichen oder Fermentieren werden Lektine abgebaut, daher gelten Hülsenfrüchte bei Beachtung der Zubereitungsempfehlungen als sicheres Lebensmittel. Als gute Lieferanten für Proteine, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien sind sie eine wertvolle Ergänzung im Speiseplan, gerade auch für Sportlerinnen und Sportler.
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Literatur:
Bundesinstitut für Risikobewertung [BfR] (Hrsg.). (2024). Lektine in pflanzenbasierten Lebensmitteln: Gibt es ein gesundheitliches Risiko? Stellungnahme vom 23. Januar 2024. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/cm/343/lektine-in-pflanzenbasierten-lebensmitteln-gibt-es-ein-gesundheitliches-risiko.pdf
Deutsche Gesellschaft für Ernährung [DGE] (Hrsg.). (2016). Ein Hoch auf Hülsenfrüchte. Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. Verfügbar unter: https://www.dge.de/fileadmin/dok/presse/meldungen/2011-2018/DGE-Pressemeldung-aktuell-07-2016-huelsenfruechte.pdf
Katoch, R., & Tripathi, A. (2021). Research advances and prospects of legume lectins. Journal of biosciences, 46(4), 104.
Konozy, E. H. E., & Osman, M. E. M. (2022). Plant lectin: A promising future anti-tumor drug. Biochimie, 202, 136–145.
Oliveira, I., Nunes, A., Lima, A., Borralho, P., Rodrigues, C., Ferreira, R. B., & Ribeiro, A. C. (2019). New Lectins from Mediterranean Flora. Activity against HT29 Colon Cancer Cells. International journal of molecular sciences, 20(12), 3059.