Der Begriff „Beweglichkeitstraining“ wird fälschlicherweise oft synonym zu Dehntraining verwendet. Dehnen stellt dabei jedoch nur eine mögliche Methodik des Beweglichkeitstrainings dar.
Die Bedeutung des Krafttrainings zur Verbesserung der Beweglichkeit wird nach wie vor massiv unterschätzt. Immer wieder wird sogar das Vorurteil, Krafttraining „verkürze“ die Muskulatur, als Gegenargument vorgebracht. Bis dato konnten wissenschaftliche Untersuchungen diese Aussage jedoch nicht unterstützten.
Im Gegenteil: gezieltes Krafttraining über vollständige Bewegungsamplituden bzw. über die vollständige Bewegungsreichweite der involvierten Muskel-Gelenk-Systeme kann zu einer Verbesserung der motorischen Fähigkeit Beweglichkeit führen, was diverse Studien bereits belegen konnten.
Simão et al. (2011) verglichen in einer Studie die Effekte eines isolierten Dehntrainings, eines isolierten Krafttrainings sowie eines kombinierten Kraft-Dehn-Trainings im Hinblick auf Verbesserungen der Beweglichkeit. Hier zeigte sich, dass alle Maßnahmen zu einer signifikanten Verbesserung der Beweglichkeit führten. Interessant ist, dass durch ein isoliertes Krafttraining genauso große Beweglichkeitsverbesserungen erzielt wurden, wie durch isoliertes Dehnen oder die Kombination aus Kraft- und Dehntraining. Zur Verbesserung der Beweglichkeit muss ein Krafttraining zwei wesentliche Voraussetzungen erfüllen (Alter, 2004, S. 130):
- Die Bewegung bzw. Übungsausführung muss über die vollständige Bewegungsamplitude (full R.O.M. – full „range of motion“) ausgeführt werden (Toigo, 2006a, 2006b).
- Die Phase der exzentrischen Muskelarbeit (nachgebende Bewegungsphase) sollte zeitlich betont, d. h. länger ausgeführt werden.
Fazit:
Dehnen ist nicht die einzige Methodik des Beweglichkeitstrainings. Auch ein Krafttraining über vollständige Bewegungsamplituden kann effektiv die Beweglichkeit verbessern. Die früher weit verbreitete Meinung, Krafttraining „mache unbeweglich“ oder „verkürze die Muskulatur“ ist nicht haltbar.
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