Prävention und Gesundheitsförderung bei sedentärer Arbeit

Sedentäres Verhalten, d. h. ein Verhalten mit geringem Energieverbrauch, ist mit einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten und einer höheren Gesamtmortalität assoziiert. Einen großen Anteil am täglichen sedentären Verhalten, hat das arbeitsbezogene Sitzen, insbesondere bei Bildschirm- und Bürotätigkeiten, aber auch in der Produktion.

 

Mit zunehmender Digitalisierung wird arbeitsbezogenes Sitzen häufiger werden und zur Entstehung bzw. zum Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes beitragen. Nach einer Prognose des Robert-Koch-Instituts werden im Jahr 2040 mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland an Typ-2-Diabetes erkrankt sein. Die Forderung nach einer Reduzierung der sitzenden Tätigkeit als Risikofaktor für die Entstehung dieser Krankheiten in Verbindung mit Anreizen zu mehr Bewegung (z. B. häufiger Wechsel zwischen Sitzen und Bewegen), ist daher eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt und die Förderung der Gesundheit.

Im Vergleich zu Muskel-Skelett-Belastungen werden Stoffwechselbelastungen und Möglichkeiten ihrer Prävention bisher noch weniger in der arbeitswissenschaftlichen Forschung thematisiert. Trotz relevanter Studien und Hinweise, die für eine stärkere Berücksichtigung des sedentären Verhaltens im betrieblichen Kontext sprechen, bestehen nach wie vor Wissenslücken hinsichtlich Ätiologie, Kompensationsmöglichkeiten und Interventionsstrategien.

Interventionen bei sedentärer Arbeit

Dieses Defizit soll mithilfe eines Forschungsprojektes der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin behoben werden. Das Projekt gliedert sich in zwei Teilprojekte und hat eine Laufzeit bis zum Jahr 2024. Teilprojekt 1 befasst sich mit der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Interventionen mit dem Ziel der Prävention körperlicher Unterforderung bei sedentärer Arbeit. Teilprojekt 2 befasst sich im Rahmen einer Feldstudie mit Untersuchungen zum Einfluss verschiedener Arbeitsumgebungen auf das Sitz- und Bewegungsverhalten bei sedentärer Arbeit.

Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, die es ermöglichen, das Thema "sedentäre Arbeit" und seine gesundheitlichen Folgen auf das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel zu verstehen und wirksame Gestaltungsmaßnahmen einzuführen.

 

Weiterbildung: Gesundheitsexperte/in im Betrieb - Ergonomie und Rückengesundheit

Der Lehrgang vermittelt den Teilnehmern die grundlegenden Zusammenhänge zwischen arbeitsbedingten Belastungen und deren Auswirkungen auf das Muskel-Skelett-System. Sie lernen, wie durch ergonomische Optimierungsmaßnahmen der Arbeitsplatz gesundheitsgerecht gestaltet werden kann und wie personenbezogene Maßnahmen zur wirksamen Prävention von Rückenschmerzen und MSE beitragen können. Im Mittelpunkt stehen geeignete Methoden und Verfahren zur Analyse der Belastungssituation am Arbeitsplatz sowie die Ableitung zielführender Präventionsmaßnahmen. Praktische Fallbeispiele fördern das Verständnis und unterstützen den Kompetenzerwerb. Im Leistungsumfang des Lehrgangs ist auch das „Programm zur Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen“ enthalten. Die Teilnehmer werden im Rahmen des Lehrgangs mit den verschiedenen Programmbausteinen und deren Umsetzung in der Praxis vertraut gemacht.

Alle Infos: Gesundheitsexperte im Betrieb - Ergonomie und Rückengesundheit

 

 

Quelle:

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. (2023). Interventionen bei sedentärer Arbeit. Zugriff am 18.07.2023. Verfügbar unter: https://www.baua.de/DE/Aufgaben/Forschung/Forschungsprojekte/f2499.html