Schnellkrafttraining für sportliche Bestleistungen

Als Schnellkraft wird die Fähigkeit bezeichnet, optimal schnell Kraft bilden zu können.

Bei der Erbringung sportlicher Leistungen ist in den wenigsten Fällen alleinig die Höhe der Kraftentwicklung (Maximalkraft) oder alleinig die Ermüdungswiderstandsfähigkeit bei Kraftleistungen (Kraftausdauer) von Bedeutung. In der Praxis des leistungsorientierten Sports ist es häufig eher von Bedeutung, möglichst schnell Kraft entwickeln zu können. Daher kommt der Schnellkraft eine besondere Bedeutung im leistungsorientierten Training, das auch zunehmend in Fitnessstudios praktiziert wird, zu.
 

In vielen Sportarten ist es von entscheidender Bedeutung, dass der eigene Körper (in Zweikampfsportarten zudem der Körper des Gegners) oder ein Sportgerät maximal schnell bewegt und beschleunigt werden müssen. Eine Schnellkraftanforderung liegt folglich dann vor, wenn innerhalb eines minimalen Zeitfensters möglichst viel Kraft aufgebracht werden muss. Somit stellt die Schnellkraft die Fähigkeit des neuromuskulären Systems dar, einen möglichst hohen Kraftimpuls in der zur Verfügung stehenden Zeit produzieren zu können.

Im Hinblick auf die Übungsauswahl bei einem Schnellkrafttraining empfehlen sich primär komplexe mehrgelenkige Kraftübungen bzw. sportartspezifische Bewegungsabläufe, um Transferverluste bei der Übertragung der Übung auf die sportartspezifische Technik möglichst gering zu halten.

Determinanten der Schnellkraft sind die Maximalkraft, die Startkraft und die Explosivkraft. Da eine Unterscheidung dieser Begriffe oftmals schwerfällt, soll nachfolgend eine simple Abgrenzung zwischen diesen Begriffen vorgenommen werden.

Die Startkraft kennzeichnet die Fähigkeit des neuromuskulären Systems, von Beginn der Muskelkontraktion an einen möglichst großen Kraftanstieg zu entwickeln. Die Explosivkraft kennzeichnet die Fähigkeit des neuromuskulären Systems, einen bereits begonnenen Kraftanstieg (Startkraft) maximal weiterzuentwickeln. Die Startkraft spielt eine große Rolle bei schnellstmöglich ausgeführten Bewegungen gegen geringe Widerstände (z. B. beim Boxen). Mit zunehmendem Widerstand bzw. mit zunehmender Last steigt der Einfluss der Explosivkraft. Bei maximal hohen Lasten, die zudem noch möglichst schnell bewegt werden müssen, spielen die Explosivkraft sowie die Maximalkraft eine maßgebliche Rolle (z. B. Gewichtheben).

 

Fazit:

Schnellkrafttraining ist im Kontext der Optimierung sportlicher Leistungsfähigkeit von enormer Bedeutung. Bei der praktischen Umsetzung sollten allerdings unbedingt die sportartspezifischen Anforderungen hinsichtlich der Höhe der bewegten Lasten sowie der erforderlichen Bewegungsgeschwindigkeiten berücksichtigt werden.

Entsprechende Trainingsmethoden, geeignete Trainingsgeräte und -übungen sowie weitere Hinweise zur praktischen Umsetzung des Schnellkrafttrainings können Sie durch die BSA-Fernlehrgänge Athletiktrainer/in, Athletiktrainer/in im Leistungssport, Trainer/in für Freihantel- und Kettlebelltraining sowie durch den DHfPG-Studiengang Bachelor of Arts Fitnesstraining im Studienmodul Trainingslehre V – Leistungsorientiertes Training kennenlernen.


Literatur:

Martin, D., Carl, K. & Lehnertz, K. (1993). Handbuch Trainingslehre (2. Aufl.). Schorndorf: Hofmann.

Thompson, B. J., Stock, M. S., Shields, J. E., Luera, M. J., Munayer, I. K., Mota, J. A. et al. (2015). Barbell deadlift training increases the rate of torque development and vertical jump performance in novices. Journal of Strength and Conditioning Research, 29 (1), 1–10.

Wirth, K. (2011). Exzentrisches Krafttraining. Auswirkungen auf unterschiedliche Maximal- und Schnellkraftparameter (Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, [N.F.], 2011,02, 1. Aufl.). Köln: Sportverl. Strauß.