Smartphone und Social Media – Hohes Suchtpotenzial bei Jugendlichen

Häufige Nutzung von Smartphones, Sozialen Medien und Internet haben Folgen auf das Gesundheits- und Risikoverhalten von Jugendlichen. Wie können Gesundheitskompetenzen entwickelt und gefördert werden?

 

Das Smartphone und die Nutzung sozialer Medien haben für einen Großteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen hohen Stellenwert. Laut einer Studie von Bitkom (2019) besaßen 95 % der Jugendlichen im Alter von 12-15 Jahren ein Smartphone. Die Rolle des Smartphones und des Internetkonsums wurde durch die Corona-Pandemie weiter gestärkt. Durch Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und digitalen Unterricht intensivierte sich die Bildschirmzeit der Jugendlichen. Aus der JIM-Studie-2021 geht hervor, dass 92 % der Jugendlichen täglich ihr Smartphone nutzen (mpfs – Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2021). Die Postbank Jugend-Digitalstudie-2021 stellt fest, dass 16- bis 18-Jährige Jugendliche mehr als 70 Stunden pro Woche online sind, davon wird weniger als ein Drittel der Zeit mit Bildung verbracht (ZEIT ONLINE, 2021). Jugendliche und junge Erwachsene nutzen ihr Smartphone primär zur Kommunikation und zum Freizeitvertreib. Besonders beliebt sind Social-Media-Plattformen wie Instagram, Snapchat und TikTok (Beisch & Koch, 2021).

Exzessiver Internetkonsum hat Folgen auf das Sozialverhalten und die Gesundheit. Richter, Heilmann und Moor (2021) stellen einen Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und verschiedenen Gesundheitsindikatoren sowie Risikoverhaltensweisen von Kinder- und Jugendlichen fest. Eine häufige Nutzung sozialer Medien geht mit einer schlechteren subjektiven Gesundheit einher und führt zu multiplen psychosomatischen Beschwerden. Social-Media-Nutzung wirkt auch negativ auf das Risikoverhalten. Es zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der „häufigen Nutzung sozialer Medien und regelmäßigem Tabak- und Alkoholkonsum, alkoholbedingten Rauscherfahrungen sowie dem Mobben (Bullying-Täter) von Mitschülern“ (Richter et al., 2021).

Gerade das junge Erwachsenenalter gilt als sensible Phase für die Aufrechterhaltung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen und die Persönlichkeitsentwicklung. Daher sollten Jugendliche möglichst früh über gesundheitsgerechten Internetkonsum und Folgen exzessiver Social-Media-Nutzung aufgeklärt werden, am besten im Setting Schule.

Für Maßnahmen der Gesundheitsförderung, insbesondere bei der Zielgruppe der jungen Erwachsenen, muss der Aspekt der fehlerhaften Selbsteinschätzung besonders berücksichtigt werden. Ziel sollte es sein, eine Sensibilisierung bezüglich einer korrekten Selbsteinschätzung zu erreichen. Doch vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlt eine hilfreiche Anleitung und professionelle Unterstützung, wie sie ihre Gesundheit dauerhaft verbessern können. Insofern besteht ein Bedarf an Fachleuten, die für die bestehenden und zukünftigen Gesundheitsprobleme wirksame Ansätze zur Gesundheitsförderung und insbesondere auch zur Aktivitätssteigerung kennen, bzw. entwickeln und sowohl auf Individualebene als auch im Kontext von verschiedenen Lebenswelten praktisch umsetzen können.

Mit der BSA-Akademie zum Gesundheitscoach

An dieser Stelle setzt der Lehrgang „Gesundheitscoach“ der BSA-Akademie an. Der Lehrgang ist speziell auf das Thema „Änderung des Gesundheitsverhaltens“ u. a. mit Fokus auf der Bewegungsförderung zugeschnitten. Hier lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer praxisnah mit Hilfe von evidenzbasierten Methoden und Instrumenten, wie sie Menschen zur Aufnahme von gesundheitswirksamer körperlicher Aktivität motivieren und diese hinsichtlich einer dauerhaften Ausübung zielgerichtet unterstützen können. Die Maßnahmen der Bewegungsförderung sind dabei sowohl auf die Betreuung von einzelnen Kunden als auch auf den Anwendungsbereich von verschiedenen Lebenswelten und Zielgruppen, ausgerichtet.

Alle Infos zum Lehrgang: Gesundheitscoach

 

Literaturverzeichnis:

Beisch, N. & Koch, W. (2021). Aktuelle Aspekte der Internetnutzung in Deutschland 25 Jahre ARD/ZDF-Onlinestudie: Unterwegsnutzung steigt wieder und Streaming/Mediatheken sind weiterhin Treiber des medialen Internets. In ARD & ZDF. Media Perspektiven (10), 486–503. Zugriff am 21.03.2022. Verfügbar unter https://www.ard-zdf-onlinestudie.de/files/2021/Beisch_Koch.pdf

Bitkom (Hrsg.). (2019). Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt. Zugriff am 21.03.2022. Verfügbar unter https://www.bitkom.org/sites/default/files/2019-05/bitkom_pk-charts_kinder_und_jugendliche_2019.pdf

Mpfs – Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. (2021). JIM-Studie 2021. Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland. Zugriff am 21.03.2022. Verfügbar unter https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2021/JIM-Studie_2021_barrierefrei.pdf

Richter, M., Heilmann, K. & Moor, I. (2021). The Good, the Bad and the Ugly: Die Beziehung zwischen sozialer Mediennutzung, subjektiver Gesundheit und Risikoverhalten im Kindes- und Jugendalter. Das Gesundheitswesen, 83 (3), 198–207. https://doi.org/10.1055/a-1075-2224

ZEIT ONLINE. (2021). Jugendliche mehr als 70 Stunden pro Woche online. Verfügbar unter https://www.zeit.de/digital/internet/2021-08/internetnutzung-deutschland-jugendliche-studie-homeschooling-corona-pandemie