Sport trotz Schwangerschaft?

Eine Schwangerschaft ist für viele Paare ein erfreuliches Ereignis und bringt auf der einen Seite viele Glücksmomente mit sich. Auf der anderen Seite entstehen einige Fragen und Unsicherheiten. Beispielsweise, ob und wie sich die Schwangerschaft mit körperlicher Betätigung vereinbaren lässt.

 

Fragen, die sich werdende Mütter in Bezug auf eine körperliche Aktivität stellen, sind zum Beispiel:

  • „Darf ich meinen Sport in der Schwangerschaft weiter ausführen?“ oder
  • „Darf ich während der Schwangerschaft mit einer sportlichen Aktivität beginnen?“

Die Antwort heißt in der Regel bei einer unkomplizierten Schwangerschaft in beiden Fällen „Ja“.

Körperliche Veränderungen während der Schwangerschaft

Der Körper einer Frau verändert sich während einer Schwangerschaft in vielerlei Hinsicht. Beispielsweise erhöht sich die Herzfrequenz und der Blutdruck sinkt, um sich an die Versorgung des Ungeborenen anzupassen. Das Hormon Relaxin wird ab Mitte der Schwangerschaft gebildet, wodurch Bänder und Sehnen weicher werden. Zwar ist das für den Geburtsvorgang aufgrund der Lockerung des Beckenrings förderlich, aber durch die Relaxinausschüttung werden auch alle anderen Gelenke im Körper instabiler, die durch Bänder und Muskeln stabilisiert werden. Außerdem nehmen Frauen bedingt durch Wassereinlagerungen, den größeren Brustumfang, das Gewicht des Babys uvm., während einer Schwangerschaft zu. Durch den wachsenden Bauchumfang verlagert sich zudem der Körperschwerpunkt nach vorne, wodurch die Wirbelsäule höheren Belastungen ausgesetzt wird.

Diese und weitere Veränderungen erleben Frauen während der Schwangerschaft zwangsläufig – und das ist auch gut so. Denn durch sie kann sich das Ungeborene bestens entwickeln (Aust, 2017, S. 79 - 90). Dennoch gehen mit diesen Veränderungen oft auch Beschwerden einher, die durch einen Bewegungsmangel weiter begünstigt werden: Rückenschmerzen entstehen, die Frauen sind schneller außer Atem und die Gewichtszunahme geht oft über die empfohlenen 10 kg (in Abhängigkeit vom Ausgangsgewicht der Frau vor der Schwangerschaft) hinaus. Weiterführend kann es zu Folgen wie Schwangerschaftsdiabetes kommen, was sich negativ auf das Ungeborene auswirken kann (Ferrari & Joisten, 2021).

Es fehlt jedoch oftmals die ärztliche Aufklärung, dass durch die schwangerschaftsbedingten körperlichen Veränderungen in Kombination mit einem Bewegungsmangel vermehrt Beschwerden auftreten können. Frauen sind zu Beginn der Schwangerschaft stark verunsichert. Sie wollen eben das Beste für das Ungeborene, entscheiden sich dann intuitiv für den „sicheren“ Weg und pausieren ihre gewohnte körperliche Aktivität. Sofern jedoch keine Bedenken vonseiten des ärztlichen Fachpersonals ausgesprochen wurden, stehen die Vorteile des Sporttreibens während der Schwangerschaft im Vordergrund (Sulprizio, Velde et al., 2016, S. 48-56):

  • Sport beugt extremer Müdigkeit vor,
  • hemmt übermäßige Gewichtszunahme,
  • beugt Rückenschmerzen vor,
  • mindert Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule und Iliosakralgelenk,
  • beugt Schwangerschaftsdiabetes vor,
  • verbessert die Haltung und das Wohlbefinden,
  • beugt hohen Wassereinlagerungen in den Beinen vor,
  • dient zur Sturzprophylaxe,
  • beugt Inkontinenz während und nach der Schwangerschaft vor,
  • kann für den Geburtsvorgang förderlich sein,
  • und nach der Schwangerschaft kann das Wunschgewicht schneller wieder erreicht werden.

Vorteile von Training in der Schwangerschaft

Nicht nur Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft körperlich aktiv waren, profitieren von einem fortlaufenden Training während der Schwangerschaft. Auch Frauen, die noch nie oder bereits länger nicht mehr körperlich aktiv waren, können mit Beginn der Schwangerschaft mit moderatem Sporttreiben starten, um den Verlauf der Schwangerschaft positiv zu beeinflussen. In beiden Fällen ist ein schwangerschaftsspezifisches Training zu empfehlen, bei dem gezielt die körperlichen Veränderungen berücksichtigt werden.

Hierbei steht nicht die Leistungssteigerung, sondern die Gesundheitsförderung für Mutter und Kind im Fokus (Sulprizio, Löw, Schulte-Frei & Jäg, 2016, S. 73-76). Neben einem individuellen Training wird ein schwangerschaftsspezifisches Training in der Gruppe empfohlen. Hier spielt dann zusätzlich der soziale Aspekt eine große Rolle, da sich die Schwangeren untereinander austauschen können. Begleitet werden die Frauen in speziellen Gruppentrainingsangeboten von einer fachlich ausgebildeten und empathischen Kursleitung, die die Veränderungen während der Schwangerschaft kennt und weiß, worauf zu achten ist.

Solch ein schwangerschaftsspezifisches Gruppentrainingsangebot kann noch einen weiteren Vorteil bieten: Es besteht die Möglichkeit, dass die Schwangeren von ihrer gesetzlichen Krankenkasse einen Zuschuss für die Kurskosten erhalten. Hierzu muss das Gruppenangebot von der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP), die kassenübergreifend Präventionskurse nach § 20 SGB V prüft, zertifiziert sein.

 

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Seit dem 01.07.2023 beinhaltet der BSA-Lehrgang „Kursleiter/in Fit durch die Schwangerschaft“ ein bereits von der ZPP zertifiziertes Kurskonzept nach §20 SGB V, in welches im Verlauf der Präsenzphase eingewiesen wird. Dadurch können Absolvierende des Lehrgangs – sofern sie über eine grundständige Anbieterqualifikation verfügen - im Anschluss schwangerschaftsspezifische Präventionskurse anbieten, die von den gesetzlichen Krankenkassen finanziell bezuschusst werden.

Der Lehrgang „Kursleiter/in Fit durch die Schwangerschaft“ vermittelt den Teilnehmern durch theoretische und praktische Kenntnisse die Fertigkeiten, Schwangere und Frauen nach der Entbindung in Gruppen oder einzeln zu beraten und zu trainieren. Hierfür erhalten die Teilnehmer des Lehrgangs Wissen über physiologische und psychologische Veränderungen während der Schwangerschaft, praktische Fertigkeiten zur Vermittlung von Trainings- und Ernährungsempfehlungen während der Schwangerschaft und für die Zeit nach der Entbindung. Der Lehrgang stellt eine gezielte Fortbildung für die Betreuung von Schwangeren und Frauen nach der Entbindung dar.

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Quellen:

  1. Aust, H.-J. (2017). Physiologische Veränderungen in der Schwangerschaft. In P. Kranke (Hrsg.), Die Geburtshilfliche Anästhesie (S. 77–100). Berlin: Springer.
  2. Ferrari, N. & Joisten, C. (2021). Körperliche Aktivität bei Gestationsdiabetes. Der Diabetologe, 17 (2), 131–140.

  3. Sulprizio, M., Löw, R., Schulte-Frei, B. & Jäg, L. (2016). Trainingsempfehlungen zum Sport in und nach der Schwangerschaft. In M. Sulprizio & J. Kleinert (Hrsg.), Sport in der Schwangerschaft. Leitfaden für die geburtshilfliche und gynäkologische Beratung (S. 69–80). Berlin: Springer.
  4. Sulprizio, M., Velde, C., Korsten-Reck, U., Löw, R., Mechery, V. & Kleinert, J. (2016). Effekte von Sport in und nach der Schwangerschaft. In M. Sulprizio & J. Kleinert (Hrsg.), Sport in der Schwangerschaft. Leitfaden für die geburtshilfliche und gynäkologische Beratung (S. 47–62). Berlin: Springer.