Die Rolle von Stress wird bei der Gewichtsreduktion oft übersehen. Dabei fühlen sich fast zwei Drittel der Deutschen manchmal oder sogar häufig gestresst (Techniker Krankenkasse [TK], 2021). Kurzzeitige Stressreaktionen sind normal und eine natürliche Antwort des Körpers auf Belastungssituationen. Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol machen uns aufmerksam und leistungsfähig. Fehlen allerdings Phasen der Entspannung und wird Stress zum Dauerzustand, resultieren daraus dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel im Blut, die krank und dick machen können. Denn Cortisol versetzt den Körper in eine Art „Alarmbereitschaft“ und erschwert langfristig die Fettverbrennung (Kyrou & Tsigos, 2009). In Kombination mit zu wenig Schlaf und unzureichender Schlafqualität werden aber auch der Zuckerstoffwechsel und damit der Insulinhaushalt negativ beeinflusst. Dies konnte in einer aktuellen Übersichtsarbeit bestätigt werden, in der die Auswirkungen von Schlafstörungen auf Stoffwechsel, Hunger und Sättigung sowie der Einfluss von psychosozialem Stress und Bewegung untersucht wurden. Die Autoren stellten fest, dass Schlafstörungen zu einer Insulinresistenz und einer gestörten Nährstoffverwertung führen können. Zudem konnte eine Fehlregulation der Hormone Ghrelin und Leptin beobachtet werden, die das Gefühl von Hunger und Sättigung beeinflussen. Zusammen können diese Faktoren dann unter anderem zu einem erhöhten Körpergewicht führen (Rogers, Banks & Jenkins, 2023).
In der Gewichtsreduktion kann eine besondere Achtsamkeit beim Essen ein hilfreicher Ansatz sein. Wer langsam isst, gibt seinem Körper die Chance, Sättigungssignale zu senden und diese deutlicher wahrzunehmen. Dadurch wird nicht nur tendenziell weniger gegessen, gründliches Kauen kann auch bei Verdauungsproblemen wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen hilfreich sein (Cherpak, 2019).
Mit der BSA-Akademie zum Ernährungsspezialisten
Das Thema Gewichtsreduktion wird auch im BSA-Lehrgang ,,Ernährungstrainer/in-B-Lizenz“ behandelt. Das vermittelte Wissen befähigt die Teilnehmenden dazu, im Rahmen einer Ernährungsberatung eine gesunde Ernährung zu planen und umzusetzen und so die negativen Auswirkungen von Schlafstörungen und Stress auf das Gewicht zu minimieren.
Quellen:
Cherpak C. E. (2019). Mindful Eating: A Review Of How The Stress-Digestion-Mindfulness Triad May Modulate And Improve Gastrointestinal And Digestive Function. Integrative medicine (Encinitas, Calif.), 18(4), 48–53.
Kyrou, I. & Tsigos, C. (2009). Stress hormones: physiological stress and regulation of metabolism. Current opinion in pharmacology, 9(6), 787–793.
Rogers, E. M., Banks, N. F., & Jenkins, N. D. M. (2023). The effects of sleep disruption on metabolism, hunger, and satiety, and the influence of psychosocial stress and exercise: A narrative review. Diabetes/metabolism research and reviews, e3667. Advance online publication.
Techniker Krankenkasse [TK] (2021). Deutschland im Stress. In TK (Hrsg.), Entspann dich, Deutschland! – TK-Stressstudie 2021. Hamburg: TK