So werden zum Beispiel bei einem Krafttraining neben der motorischen Fähigkeit Kraft auch weitere motorische Fähigkeiten wie Koordination oder die Beweglichkeit trainiert. Das sogenannte „integrative Training“ zielt darauf ab, die motorischen Fähigkeiten ganzheitlich, multidimensional und bewegungsorientiert zu verbessern. Durch eine entsprechende Übungsauswahl und spezifische Übungsvariationen können die motorischen Fähigkeiten in ihrer Gesamtheit gezielt geschult werden und somit das Leistungsniveau im Hinblick auf eine höhere Alltagsbelastbarkeit oder eine höhere sportartspezifische Leistung erweitert werden.
Der Einsatz dieser Trainingsform kann sowohl für gesundheitsorientierte als auch leistungsorientierte Sportler effektiv sein. Die Trainingsplanung orientiert sich, wie auch bei isoliertem Kraft- oder Ausdauertraining, an der Leistungsfähigkeit und der gesundheitlichen Verfassung des Trainierenden und dessen Trainingszielen.
Im Vorfeld der Trainingsplanung sollten konkrete Trainingsziele formuliert und entsprechende Trainingsschwerpunkte für den Sportler/die Sportlerin definiert werden. So kann der Fokus der Trainingsinhalte zum Beispiel gleichermaßen auf der Entwicklung der motorischen Fähigkeiten Kraft, Ausdauer und Koordination liegen. Zudem besteht die Möglichkeit, eine konkrete motorische Fähigkeit weiter in den Fokus zu rücken. So kann das Ausdauertraining in Kombination mit koordinativen Übungen zur Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit absolviert werden. Eine relativ einfache Möglichkeit, die motorischen Fähigkeiten Koordination und Kraft zu kombinieren, ist grundsätzlich der Einsatz von Übungen mit freien Gewichten. Durch die Kontrolle der Freiheitsgrade und die erhöhten Anforderungen an die Stabilisierungs- und Gleichgewichtsfähigkeit wird hierdurch ein gezielter Alltagstransfer erreicht. Ein Training mit freien Gewichten verbessert die Fähigkeit zur Autostabilisation in allen Bewegungsebenen. Werden zusätzlich komplexe mehrgelenkige Übungen eingesetzt, so werden Muskelketten alltagsnah gekräftigt und die intermuskuläre Koordination geschult.
Für die Umsetzung des integrativen Trainings eignet sich natürlich jede Fitness- und Gesundheitseinrichtung. Weiterhin eignen sich sog. Trimm-Dich-Pfade für Sportlerinnen und Sportler, die gerne ihre Trainingseinheit im Freien absolvieren. Aber auch ohne Trainingsgeräte und Hilfsmittel lässt sich ein integratives Training organisieren, wobei hier die Gestaltungsmöglichkeiten nicht so vielfältig sind wie in Einrichtungen mit entsprechendem Equipment. In Kombination mit einer Ausdauereinheit bieten sich zur Leistungssteigerung der motorischen Fähigkeiten Kraft und Koordination beispielsweise die Ausführung von Übungen mit dem eigenen Körpergewicht (engl.: bodyweight training) in den Pausen zwischen intensiveren Laufintervallen an. Dabei können z. B. der Einbeinstand zu Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit und der Ausfallschritt zur Kräftigung der hüft- und kniegelenkumgebenden Muskulatur ausgeführt werden.
Um möglichst optimale Trainingseffekte zu erzielen, ist eine adressatenspezifische und zielorientierte Trainingsplanung notwendig. Dies setzt ein umfassendes Wissen über Trainingsplanung und -durchführung in allen Facetten der motorischen Fähigkeiten voraus. Aus diesem Grund sollte man für die Trainingsplanung auf geschultes Fachpersonal zurückgreifen oder seine eigenen Kenntnisse durch entsprechende Schulungen erweitern.
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Dieses und weitere Themen rund um das Training der motorischen Fähigkeiten werden im Aus- und Weiterbildungsangebot der BSA-Akademie unter anderem in den Lehrgängen Fitnesstrainer/in-B-Lizenz, Trainer/in für gerätegestütztes Krafttraining und Trainer/in für Cardiofitness behandelt.
Weitere Informationen zu den Lehrgängen aus dem Fachbereich Fitness/Individualtraining