Physiotherapie zählt zu den Engpassberufen

Die von der Bundesagentur für Arbeit aktuell veröffentlichte Fachkräfteengpassanalyse 2023 zeigt, dass die Physiotherapie zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählt und dabei unter den „Top Ten“ der Berufe rangiert (Bundesagentur für Arbeit, 2024, S. 15). So gab es im Jahr 2023 kein einziges Bundesland, in dem kein Engpass zu sehen war (Bundesagentur für Arbeit, 2024, S. 19). Folglich haben viele Praxen und die dort beschäftigten Therapeuten mit einer hohen Arbeitsbelastung zu kämpfen. Die Alterung unserer Gesellschaft und die damit verbundene Zunahme an chronisch degenerativen Erkrankungen wird auch zukünftig den Bedarf an physiotherapeutischen Leistungen steigen lassen. Insofern wird sich der Therapeutenmangel voraussichtlich weiter verstärken.

 

Physiotherapeutische Leistungen dürfen ausschließlich von entsprechend ausgebildeten Personen abgegeben werden, die die Berufsbezeichnung „Physiotherapeut/in“ führen dürfen. Insofern ist es für Physiotherapeutinnen und -therapeuten von großer Bedeutung, möglichst viel der verfügbaren Arbeitszeit für ihre eigentliche Kernkompetenz, nämlich die Erbringung therapeutischer Leistungen, einzusetzen.

Zum Praxisalltag gehören allerdings vielfältige zusätzliche Tätigkeiten. Es müssen Termine vereinbart, geplant und vorbereitet werden, versicherungs- und abrechnungstechnische Fragen geklärt werden, die Buchführung erledigt werden und vieles mehr. Insofern kommt einer guten Praxisorganisation eine wichtige Bedeutung zu und hierfür benötigen Praxisinhaber in aller Regel Unterstützung.

Zudem wird der Zweite Gesundheitsmarkt, also privat finanzierte Dienstleistungen und Behandlungen, denen keine ärztliche Verordnung zugrunde liegen, für Physiotherapiepraxen eine zunehmend wichtiger werdende Einnahmequelle. Dazu gehören beispielsweise selbst finanzierte Trainingsmöglichkeiten, Ernährungs- und Entspannungsangebote oder auch Dienstleistungen im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Auch hier stellt sich die Frage, wer den Präventionsbereich organisieren und auch auf der Umsetzungsebene unterstützen kann.

Welche Strategien können vor diesem Hintergrund erfolgversprechend sein, um zum einen dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Arbeitsbelastung besser zu verteilen und zum anderen die Umsatzperspektiven der Praxen zu verbessern?

Dual Studierende der DHfPG können durch das im Studium erworbene Wissen an Betriebswirtschaft, Management und Trainingslehre, als Schnittstelle zwischen dem ersten und zweiten Gesundheitsmarkt fungieren. Die noch fehlende Spezialkompetenz im organisatorischen Bereich gilt es zu ergänzen, damit die Studierenden schnell bei Aufgaben des Praxismanagements unterstützen können.

Mit dem Workshop Praxisorganisation in der Physiotherapie dual Studierende und weiteres Personal qualifizieren

Der BSA-Workshop „Praxisorganisation in der Physiotherapie“ qualifiziert die Teilnehmenden, zentrale organisatorische Aufgaben in einer physiotherapeutischen Einrichtung, wie zum Beispiel Terminplanung, Rezeptverwaltung und Abrechnung von Heilmittelverordnungen selbstständig zu übernehmen. Sie werden somit befähigt, Praxisinhaber bei der Gestaltung von Managementprozessen in physiotherapeutischen Einrichtungen zu unterstützen. Der Workshop richtet sich vorrangig an dual Studierende, die ihre betriebliche Ausbildung in physiotherapeutischen Einrichtungen absolvieren. Darüber hinaus eignet er sich für Mitarbeiter in physiotherapeutischen Einrichtungen, die mit Aufgaben der Praxisorganisation betraut sind.

 

Workshop Praxisorganisation in der Physiotherapie

 

Quelle:

Bundesagentur für Arbeit Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung. (2024). Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Fachkräfteengpassanalyse 2023. Nürnberg. Verfügbar unter http://statistik.arbeitsagentur.de/